
68 Jahre nach der Gründung und sie gibt sie nicht mehr….
Haben es einige überhaupt auf dem Schirm? Ja auch heute wäre ein Feiertag.
Bis eben haben ich noch auf ZDFneo die Serie "1000 Jahre deutsche Geschichte" mir rein gezogen. Solltet Ihr auch mal tun. Um so einen Einstieg zu bekommen, warum wir so sind wie wir sind. Und auch warum es die DDR gab.
Ja, die DDR hätte heute Geburtstag gefeiert. Für viele von uns ein Tag der Mahnung an Unrecht und Diktatur.
Nur jetzt kommt es: Das war die eine Seite eines Staates der auch meiner war! Ich wurde immerhin 25 Jahre sozialisiert durch diesen. Und es steckt mehr in mir von diesem Land, meinem Land, als mir oft lieb ist.

Es gab auch diese DDR: voller schöner Momente, voller Zufriedenheit, auch des kleinen Glücks und mit weniger Druck als heute. Auch Kinder und die Jugend wurden umsorgt. Egal was politisch dahinter steckte. Es wurde sich um diese Menschen gekümmert. Ich kann davon berichten, den ich bin zu einem Teil in einem Kinderheim groß geworden. Und es war meine glücklichste Zeit, meine wichtigste Zeit. Vielleicht wäre ich nicht jenes was ich heute bin. Ich werde nicht hier die DDR verklären - nein dazu habe ich auch die Schattenseite sehen und mit erleben müssen. Stichwort: Parteidisziplinarverfahren z.B. Nur ich gedenke einer Zeit in der ich gern aufgewachsen bin, wo ich ein Chance bekommen habe, wo ich mich entwickeln durfte und wo ich die Zeit bekam die "Kurve zu kriegen".

Vielleicht ist das ein Grund warum eine gewisse Partei heute zur Wahl so groß wurde: weil viele die in Verantwortung standen, Menschen den Stolz absprachen - sie sogar für verurteilen in der DDR gelebt zu haben.
Mit Stolz meine ich nicht den Stolz der mit Überheblichkeit und Arroganz daher kommt.
Sondern den Stolz der erwächst aus dem Wissen auch einen Alltag hinbekommen zu haben, trotz aller Widerstände, Entbehrungen und Einschränkungen. Das Glück des kleinen Mannes wurde ihnen abgesprochen. Wurde ihnen als „alten Dingen hinterher hängen“ ausgelegt. Anstatt mal einfach zu sehen, dass viele Menschen, trotz allem, einfach, stolz waren es soweit gebracht zu haben oder es auch geschafft zu haben.

Sehen wir diesen "Geburtstag der DDR" als Mahnung an uns alle! Als Mahnung zu überlegen wie wir miteinander umgehen. Wie schnell wir dabei sind Menschen zu verurteilen - abzuschreiben. Nein dies sollte nicht unser Maßstab für ein Miteinander sein!
Zuhören, miteinander reden, dem Gegenüber als Ganzes seines Lebenswerkes sehen und begreifen hilft. Zu wenig wird dies gelebt in dieser Zeit, in diesem Land und dieser Gesellschaft!

Ich rufe Euch auf: redet mit einander – hört Euch einander zu – geht achtsam und aufmerksam miteinander um! Dies sehe ich als Fazit einer Erinnerung an diesen Tag und eines Landes welches nicht mehr gibt und doch ein Teil von mir ist.
Holger Schönhardt
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